Yoga zuhause – Warum und was ist zu beachten?

„Soll ich auch zuhause Yoga machen?“, „Bei Yoga gibt’s auch Hausaufgaben?!“ Ja, kannst du. Nein, musst du nicht. Da es eine Weile dauert, bis man eine kleine Brise des Yoga-Mysteriums inhaliert hat, vergleicht man es oft noch mit bakannten Bewegungssystemen. Und doch ist Yoga ganz anders. Yoga ist eine Wissenschaft, mit vielen Ästen und Zweigen, aber einer Wurzel. Und die ist in Indien. Das Indien von vor mehr als 5000 Jahren. In der Zwischenzeit hat sich viel getan und eines bleibt doch unverrückbar: Die Philosophie der Vereinigung von Körper, Geist und Seele. Die Asanas (Körperübungen) sind nur ein winziges Blatt auf dem Yoga-Baum. Und dennoch von immenser Bedeutung für uns menschliche Wesen, die einen physischen Körper bewohnen. Durch die Asanas, Pranayama (Atem-Techniken) und Bandhas (Energieverschlüsse) lernen wir Prana – die Lebensenergie, die Ur-Essenz – aufzunehmen, zu lenken und zu speichern. So ist es von Vorteil, auch in den eigenen vier Wänden (oder wo auch immer), eine eigene Praxis zu kultivieren.

Qualität, statt Quantität

Wenn du schwimmen oder skifahren gehst, erwartet niemand, dass du dich für die olympischen Spiele qualifizierst. Und so ist es auch bei deiner Yoga-Praxis. Weniger ist oft weitaus mehr. Nimm dir fünf deiner Lieblingsübungen (oder mehr, oder weniger) und übe sie mit deiner ganzen Aufmerksamkeit. Nimm dir zu Beginn der Session die Zeit, voll und ganz im hier und jetzt anzukommen. Schicke dein Bewusstsein durch jede Faser deines Seins, um vollkommen präsent zu sein und beginne erst dann mit den Asanas (Körperübungen).

Lerne dich neu kennen

Wenn du alleine praktizierst, hast du die Möglichkeit, dich noch tiefer auf deinen Körper, deinen Geist und dein Sein einzulassen. Vor allem, wenn du noch frisch im Yoga-Unterricht bist und dich noch damit beschäftigst, wie deine Übungen aussehen, hast du zuhause die Möglichkeit, dich frei und ungezwungen auszutoben (was du natürlich auch im Unterricht tun sollst und irgendwann wirst). Wenn du alleine übst, lernst du, wie du deinen Körper und Geist am besten durch die Praxis navigierst, was dir nicht nur im Unterricht zugute kommen wird, sondern auch den Freude-Faktor erhöht. Wenn du Fragen hast, scheue nicht davor zurück, im Yoga-Unterricht nachzufragen. Dafür ist der Lehrer da.

Keep it simple!

Die Übungen sollen dir dienen – nicht umgekehrt

Dadurch, dass du dich tiefer auf bestimmte Übungen einlassen kannst, lernst du, was dir am besten dient – und nicht umgekehrt. Mit der Zeit kristallisiert sich heraus, wie dein Körper und Geist auf einzelne Übungen reagieren und so kannst du tiefer auf einzelne Aspekte eingehen. Wähle einfache Übungen, bei denen du dich wirklich tief auf deine Körper-Geist-Seele-Einheit einlassen kannst und nicht abgelenkt bist. Es bringt nichts, eine Liste von Übungen abzuarbeiten, nur damit du ein Häckchen auf deine Check-Liste setzen kannst. Es soll deine Beziehung zu dir und deinem Körper vertiefen und deinen Körper stärken und in Harmonie bringen.

Deine Tagesverfassung

In einer Runde mit mehreren anderen Yogis kann es vorkommen, dass das Angebot an Übungen und Abfolgen nicht immer deinen Bedürfnissen entspricht (Anm. wobei ich festgestellt habe, dass das Gesetz der Resonanz hier keine Ausnahme macht und die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer meist sehr ähnlich sind). Wenn du weißt, welche Übungen deiner Tagesverfassung am besten helfen, kannst du eine sehr individualisierte Praxis erstellen. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Es dauert natürlich eine gewisse Zeit, bis man einige Übungen und deren Wirkung kennt. Und dennoch ist dies eine spannende Reise für sich.

Die Formel ist jedoch für den Anfang einfach:

Gestresst, verspannt und erschöpft? Dann versuch’s mit Yin Yoga. Hier kannst du den Energiefluss wieder sanft in gesunde Bahnen lenken und entspannen. Deine Faszien werden sanft gedehnt und du kannst dich wieder freier bewegen und auch tiefer atmen (was dir v.a. in Stress-Situationen im Alltag sehr zu gute kommt). Fehlt dir Motivation und Begeisterung? Dann wähle eine Yang-orientierte Hatha-Yoga-Praxis wie zB. Vinyasa Yoga (schneller, intensiver). So kannst du den Körper, dein Gefäß für Prana/Lebensenergie wieder in Schwung bringen und auch deine Hirnchemie auf Enthusiasmus einstellen (Hallo Glückshormone!). Das ist natürlich eine sehr vereinfachte Erklärung.

Achtsamkeit – Nutze deine Zeit

Ganz egal, ob du dir 15 oder 90 Minuten Zeit nimmst – sei vollkommen bei der Sache. Lasse alle anderen Angelegenheiten außen vor, du kannst dich ihnen später wieder widmen. Achtsamkeit ist oberste Priorität – v.a. bei Yoga. Achtsamkeit bedeuet, vollkommen präsent zu sein und alles genau zu beobachten – den Körper, den Geist, den Atemfluss, den Energiefluss, die Emotionen, … Bleib also so gut es geht bei dir selbst, um dich und deine Praxis bestmöglich zu unterstützen, dich immer wieder neu kennen zu lernen und um Harmonie zu fördern. Achtsamkeit ist nicht passiv, sondern sehr aktiv. Aktiv im Sinne von gewahr zu sein mit jeder Faser deines Seins. Das berühmte Beispiel von Thich Nhat Hanh veranschaulicht es wunderbar: Wenn du deine Teller abwäscht, so wasche deine Teller ab. Das heißt, spüre genau was du tust, ohne dabei an irgendetwas anderes zu denken.

Nahrung für Körper, Geist und Seele

Wähle deine Übungen so, dass sie dich mit positiver Energie füllen. Man sagt zwar, dass gerade die Übungen, die wir vermeiden, uns am besten dienen, dennoch sollte der Großteil deiner Praxis aus Übungen bestehen, die du gerne machst. Baue einfach hier und da Übungen ein, die du eher vermeidest und beobachte dich ganz genau – physisch, emotional, mental. In einer dualen Welt lernen wir von Kontrasten.

Wachstum

Nicht nur dein Körper verändert sich, sondern du dich als Ganzes. Du wirst erstaunt darüber sein, wie sich deine Beziehung zum Körper verändert, deine Einstellungen zum Leben und dein Umgang mit deiner Umwelt im Allgemeinen. Der Spruch „Yoga abseits der Matte“ bekommt dann Bedeutung und es ist schon erstaunlich zu beobachten, was Yoga mit einem „macht“. Freue dich immer wieder über all die wunderbaren Veränderungen, die du durchläufst.

Wenn du Fragen zum Thema hast schreib mir doch einfach eine Mail: ladnerbettina@gmail.com

Ich freu mich auf euer Feedback 😉

Namaste, eure Bettina

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