Psoas – Muskel, Mythos, Missing Link

Hast du schon einmal etwas vom Psoas gehört? Wenn nicht, dann solltest du unbedingt weiterlesen. Wenn ja, dann findest du womöglich etwas, das du noch nicht weißt. Vielleicht sogar ein „Missing-Link“… (Weiter unten findest du Videos mit Übungen für den Psoas)

Hard facts

Der Psoas ist der einzige Muskel der den Oberkörper mit den Beinen verbindet. Er ist der tiefste Core-Muskel, der vom 12. Brustwirbel aus mit allen 5 Lendenwirbeln verbunden ist und über das Becken mit den Oberschenkelknochen. Vielleicht hast du im Zuge des Trainings schon etwas vom „Hüftbeuger“ gehört. Der Psoas gehört zu diesem Muskel-Komplex und ist für eine Reihe von bedeutenden Aufgaben in unserem Körper verantwortlich. Der Psoas ist bei den meisten Bewegungen beteiligt – und sei es nur morgens aus dem Bett zu steigen – und sorgt dafür, dass du sie durchführen kannst. Er lässt dich gehen, laufen, tanzen, radfahren, beugen, drehen,  etc. Ohne die Beweglichkeit des Psoas-Muskels würdest du steif wie ein Stock sein. Wichtig ist jedoch, auf eine Balance zwischen Kräftigung und Dehnung zu achten.

Der Psoas ist nicht nur wichtig, um optimale Beweglichkeit, Kraft und Stabilität zu gewährleisten, sondern wirkt auf viel subtileren Ebenen. Er steht in Verbindung mit unserem GEHIRN, mit unserer ATMUNG, mit unseren ORGANEN. Zum Beispiel transportiert er wie eine Hydraulikpumpe Lymphflüssigkeit und Blut von und zu den Zellen. Durch die Verbindung zum Zwerchfell steht er auch in direkter Verbindung mit unserer Atmung.

Probleme, die mit dem Psoas zusammenhängen könnten:

  • Ischias-Schmerzen
  • Spondylose
  • Skoliose
  • Nackenschmerzen
  • Schulterprobleme
  • Knieprobleme
  • Hüftprobleme
  • Schmerzen im unteren Rücken
  • Beckenschiefstand
  • kürzeres Bein
  • Unbeweglichkeit
  • schlechte Haltung
  • Angst- und Panikattacken
  • PMS
  • Verdauungsprobleme
  • Unfruchtbarkeit
  • Depression, Angst, Panick
  • Kreativ-Blockade
  • wenig sexuelle Lust
  • Lymphstau
  • schwaches Immunsystem
  • flache Atmung
  • Erschöpfung

Hauptursachen für Disbalancen:

  • Viel Sitzen
  • Einseitige Bewegungen
  • Stress
  • Trauma
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Sexueller Missbrauch
  • Flacher Atem
  • Kein unterstützendes Bewegungstraining
  • Einseitiges Training (zB. starker Fokus auf Situps, keine dehnende Elemente)

STRESS

 Einer der Hauptfaktoren für die Beeinträchtigung unserer Gesundheit auf vielen Ebenen ist ohne Zweifel Stress. Doch was genau hat Stress mit unserem Psoas Muskel zutun?

Der Psoas ist mit einem Teil unseres Gehirns verbunden, dem sogenannten Reptiliengehirn. Dieser Teil des Gehirns ist der älteste und reagiert ua. auf Gefahr/Stress. Das Reptiliengehirn – oder auch Hirnstamm – ist mitunter für die Regelung von Atmung, Herzschlag, Darmtätigkeit und Blutdruck zuständig. Es verarbeitet eingehende Sinneseindrücke und ausgehende motorische Informationen. Stress stellt für den Körper eine Art von Gefahr dar. Das Herz schlägt schneller, die Atmung wird flacher, der Körper bereitet sich darauf vor loszusprinten oder zu kämpfen, deswegen kommt es auch zur Anspannung des Psoas-Muskels. Jedoch ist es in den wenigsten Fällen so, dass ein Kampf oder eine Flucht bevorsteht und somit werden auch die durch Stress ausgeschütteten Stresshormone (Adrenalin, Cortisol) nicht so einfach abgebaut. Bei andauerndem Stress bzw. Spannung im Psoas werden die Nebennieren ständig getriggert. Dies führt zu einer Erschöpfung der Nebennieren was sich wiederum äußerst schlecht auf unser Immunsystem auswirkt.

Wirft man einen Blick auf die Chakren, kann man erkennen, dass die Nebennieren im gleichen Chakren-Bereich wie der Psoas liegen. Näheres dazu weiter unten.

Da der Psoas auch mit dem Zwerchfell verbunden ist, ist Stress eine doppelte Belastung für uns. Der Psoas wird steif und beeinflusst somit das Ausdehnen des Zwerchfells, wobei Stress ohnehin schon zu einer flachen Atmung führt. Außerdem engt diese permanente Anspannung auch die Organe ein.  Ein Teufelskreislauf, der zum Glück von mehreren Seiten durchbrochen werden kann.

 Meine Videos zum Thema „Psoas“

Der Muskel der Seele

Die taoistische Tradition spricht beim Psoas vom Muskel der Seele, denn er umgibt den unteren „Dan Tien“ – das Hauptenergiezentrum unseres Körpers. Der Psoas ist also auch unser „intuitiver“ Muskel. Wenn wir ihn in Balance halten, können wir ein kraftvolles, kreatives und freudvolles Leben führen und bleiben stets gut geerdet.

Wenn wir uns Zeit nehmen, um uns auf diesen filigranen Botschafter einzustimmen, können wir viel über uns selbst erfahren, denn der Körper drückt unbewusste Strömungen in uns aus.

Auf seelischer Ebene kann ein dauerhaft blockierter Psoas-Muskel auf tiefliegende Schichten von seelischen Ungleichgewicht hindeuten. Hier kann es sehr hilfreich sein das Chakran-System miteinzubeziehen. Wirft man einen Blick auf die Anatomie kann man erkennen, dass der Psoas vor allem in den ersten beiden Chakras zu finden ist. Da sich alle Chakras und Energiekanäle (im und um den Körper) gegenseitig beeinflussen, hat dies natürlich eine Auswirkung auf das restliche System. Für den Anfang bleibe ich bei den ersten beiden Chakren und gebe hier eine kurze Übersicht auf die Themen, die mit diesen Energiezentren zusammenhängen.

Die physischen Aspekte wie der Psoas, die Nebennieren und die tiefe Atmung (Bauchatmung) hängen also alle mit den ersten beiden Chakren zusammen. Werfen wir einen Blick auf diese Chakras können wir die damit verbunden Themen sehen und erkennen, warum unser Psoas so leicht in „Spannung“ gerät. Die unten angeführten Themen können neben dem physischen Zugang, die tiefer liegenden Schichten für Spannung und Stress erklären.

Das erste  Chakra/das Wurzelchakra

Lokalisation: am unteren Ende der Wirbelsäule.

Themen:

sich versorgt fühlen, Stabilität, Sicherheit, Ur-Vertrauen, Zuversicht, Erdung, Verantwortung übernehmen

Probleme auf Gefühlsebene:

Misstrauen, Verlustangst, Missbrauch, Unsicherheit, Scham, Perfektionismus, Minderwertigkeitskomplex, Ohnmacht, sich gedemütigt fühlen, Traumata,

Probleme auf Körperebene:

Schmerzen im unteren Rücken, Verstopfung, Hämorrhoiden, Darm, Steißbein, Unterleibsschmerzen allgemein, Kraftlosigkeit, Sucht/Sinnsuche, Suche nach Sinn in Anhäufung von materiellen Gütern und anderen Statussymbolen (zB. Diplome), finanzielle Probleme, Burn-Out, Ischias-Probleme, Phobien, Erschöpfung, Kontrollsucht/nicht loslassen können,

Das zweite Chakra/das Sakralchakra

Lokalisation: zw. Bauchnabel und Genitalien

Themen:

Gefühle, Emotionen, Kreativität, Verbindungen/Beziehungen, Wünsche, Vereinigung, Lebensfreude, Lust, Stärke/Zahrtheit,  Sexualität, Verdauen (Nahrung physischer, geistiger, emotionaler Natur), Vertrauen, Offenheit, Balance Geben und Nehmen, Entscheidungen treffen, Würde, Ehre, Aufrichtigkeit, Vergebung, Integrität, Selbstachtung, Selbstliebe, Finanzen, Fülle, Wohlstand

Probleme auf Körperebene:

Iliosakralgelenk-Bereich, PMS, Prostata, Staugefühl im Unterleib, Lymphstau, versch. Unterleibsprobleme,

Probleme auf Gefühlsebene:

unterdrückte Lust, Scham, Angst vor Hingabe/sexueller Lust, Angst vor Intimität, Eifersucht, sich nicht freuen können, sich nicht gut genug fühlen, Schuldgefühle, Opfergefühle, sexuelle Sucht, Abhängigkeit von Anerkennung und Bestätigung, (sexueller) Missbrauch, Abhängigkeit, Geldprobleme, Süchte jeglicher Art.

Am besten gelingt eine Entspannung bzw. Heilung auf ganzheitlicher Ebene, wenn man sich den einzelnen Ebenen widmet – den physischen, mentalen/emotionalen und energetischen Aspekten. Den Psoas zu dehnen ist ein Zugang. Sich den Stressfaktoren und vor allem der körperlichen REAKTION auf die URSACHE zu widmen ist jedoch noch effizienter und vor allem für dauerhafte Heilung und ein Aufrechterhalten von Balance und Harmonie (zum Großteil) im Leben unumgänglich.

Bestimmte Atemtechniken sind sehr effektiv und finden in jedem noch so überfüllten Terminkalender Platz. Die Kontrolle des Atem kann sowohl bei der Heilung bereits bestehender Probleme helfen, sowie bewusst für die Prävention eingesetzt werden. Eine Atemtechnik, die Stress und die damit zusammenhängenden Ursachen lindern kann ist folgende: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden den Atem anhalten, 8 Sekunden ausatmen.

Yoga ist ein sehr umfassendes Konzept, das sich der körperlichen, mentalen, energetischen und spirituellen Ebene des Seins widmet. Es umfasst die körperlichen Übungen, die in Verbindung mit bewusster Atmung durchgeführt werden, das Schulen des Geistes und wie man die Sinne bewusst vom Außen nach innen lenkt, das Zähmen des inneren Affengeistes, um zu tiefster Ruhe und Entspannung (Meditation) zu gelangen.

Doch darüberhinaus gibt es unzählig viele verschiedene Zugänge, um sich der Heilung auf ganzheitlicher Basis zu widmen wie zB. das Verarbeiten und Loslassen von Trauma und Schocks, die sich in einem angespannten Psoas spiegeln können.

Generell empfiehlt es sich, mehr zu einem ausgeglichenen, zentrierten Selbst zu finden, damit man auch in Stress-Situationen schneller wieder zurück in die Balance kommen kann, oder Stress-Situationen erst gar nicht so nahe an sich ran lässt.

Gerade bei einem stark verspannten Psoas können Tanz-Bewegungen eine tief auflockernde Wirkung haben. Ausdruckstanz kann darüber hinaus einen direkten Zugang zur Seele herstellen und es ermöglichen, auf tiefere Schichten des Selbst zuzugreifen.

Doch auch kreativer Ausdruck wie schreiben, malen, singen, gestalten, sich in der Natur aufhalten, ein Treffen mit warmherzigen Freuden, reisen, etwas Neues Lernen, Jobwechsel, Lesen, mehr Schlaf, Ernährungsumstellung, mehr Trinken, mehr Sonne – uvm. kann dir auf deinem persönlichen Weg helfen.

Sieh es als Reise. Bleibe aufgeschlossen und betrachte Pro-bleme als Chance Neues über dich und das Leben zu lernen. Freue dich darüber, dass es nicht langweilig wird. Finde den kosmischen Humor in Situationen, oder erkenne den Sinn und die Lernerfahrung in schmerzlichen Situationen. Wir sind hier um zu erfahren, zu wachsen, uns zu entfalten.

 In diesem Sinne – geht raus, atmet Leben in eure Zellen und spürt euch – ganz.

Peace & Namaste

Bettina

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